28. Juni 2016

Areal Emscherquelle

Die Besucherin sucht sich das ‚Hexenhaus‘ Modell aus. Das von mir als unheimliches Hexenhaus bezeichnete und mit Vorstellungen zu rituellen Handlungen besetzte Objekt, deutet mein Gegenüber in ein Indianerzelt um.

Man könne es mit Teppichen auskleiden, meint sie – das sei schön.

Dann kommt der Moment der Trennung. Ein Moment der Zerstörung, der die Erinnerung transformiert.

Die Besucherin berichtet vom eigenen Haus. Ein altes Fachwerkhaus das um – und ausgebaut werden soll. Sie berichtet von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und ihrem Mann darüber, welche Gegenstände behalten, verkauft und weggeworfen werden sollen. Das seien schwierige Verhandlungen.

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26. Juni 2016

Areal Emscherquelle

14:35-14:47

Eine Frau mit blonden Haaren, wahrscheinlich gefärbt, wahrscheinlich um die 60, mit Schmuck behangen, prätentiös aufgetragener Lippenstift, Typ: Yachtclub. Offen ausgestellte Vorliebe für Luxus. Sie lässt ihre klobige Sonnenbrille auch nach unserer Begrüßung auf. Was hat sie für Augen? Sucht sich die kleine Muschel aus der Dom.Rep. aus. „Da war ich letztes Jahr auch – mit der AIDA…“

Nach der Zerstörung -durch einen kräftigen Schlag mit dem Hammer-, nimmt sie die Sonnenbrille ab-, klappt sie behutsam zusammen, legt sie auf den Tisch zu den Objekten. Augenkontakt. Gespräch über den Umgang mit Objekten, die man von Reisen mitbringt. Ist doch ganz nett, denke ich bei der Verabschiedung.

26. Juni 2016

Areal Emscherquelle

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12:30
Habe schon seit gestern den Impuls die Plastikente von Woolworth in die rieseige Pfütze vor dem Boot zu setzen. Eigentlich wurde sie gekauft um ein künstliches Element in den Phönixsee einzuschleusen. Heute hole ich sie dann aus dem Schrank. Neue Besucher treffen ein: erster Satz, das Beste ist die Ente. Die Geschichte dahinter ein Schlüsselmoment des Besuchers während der Emscher-Renaturierung. Selbst direkt an der Emscher aufgewachsen als sie noch Köttelbecke war, später dann auf dem Rad nach der Renaturierung wieder entlang der Emscher erspäht er die erste Ente auf der Emscher und es wird ihm klar, was da eigentlich passiert ist. Erinnerungen beinflussen unsere Wahrnehmung, das was wir imstande zu sehen sind.

23. Juni 2016

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Nach ersten Grabungen auf dem Planeten t.i.s sind wir auf eine ineinanderverschlungene rätselhafte Form gestossen. Nach sorgfältigem Freilegen schicken wir den Fund zur Altersbestimmung zurück zur Erde.

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19. Juni 2016

Areal Phönixsee

Ein etwa neunjähriger Junge verkündet (vielleicht hatte er unserem Gespräch über Künstlichkeit und Natürlichkeit des Phönix-Arrangements um Tier/Pflanzen/See/Hügel/Häuser zugehört): “Ist ja nicht echt, das Boot. Ist ja Kunst.”

“Ist das nur zum Gucken hier?”, höre ich später durchs Bootsfenster unten jemanden zu seiner Begleitung sagen.

 

Und mancher Besucher möchte lieber noch als etwas geboten zu bekommen eine Beschreibung und Erklärung dessen hören, was man ihm bieten würde.
Gut, nicht Scout zu sein, sondern unterschiedlich damit umgehen und mich aufführen zu können.

Die Forschung hier ist mir ja schnell zur Metaforschung geraten. Darüber, was Forschung ausmacht.
Bevorzugter Forschungsgegenstand wurde die Interaktion mit den Besuchern selbst.

 

Mit die schwierigste Frage scheint zu sein: 1c – XXIV „Was erscheint hier vor Ort erforschenswert?“:
Nicht wenige von den Besuchern nutzen sie, uns Geschichten zu erzählen oder etwa die städtebaulichen Maßnahmen hier zu bewerten. Aber ob es nicht etwas gebe, was sie nicht als bereits Gewußtes nur gerne mitteilen würden, sondern was wirklich offen für sie sei und worüber sie gerne mehr herausbekommen möchten? Entsprechendes Nachhaken erbringt oftmals keine Kursänderung.

Das ist ja auch eine Frage, die uns selbst interessiert, seitdem wir hier forschen: Wollen wir wirklich forschen oder nur so tun, als forschten wir, und um diese Anmutung herum etwas vorexerzieren?