Areal Dortmunder U

Das Unionviertel ist ein Stadtviertel im Westen der Dortmunder Innenstadt. Hier befindet sich das Gebäude der ehemaligen Union Brauerei. Das von Architekt Emil Moog entworfene erste Hochhaus Dortmunds wurde 1913 erbaut. Der Hauptturm wird von einem gitterförmigen Aufbau bekrönt. Auf dem Dach prangt seit 1968 das vierfache, neun Meter hohe ‚U‘. Das Dortmunder U beherbergt seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 verschiedene Museen und ist kulturelles Zentrum mit internationaler Ausstrahlung. Mit seinem weithin sichtbaren U und seiner Lichtinstallation wurde es zum Symbol für den Strukturwandel in der Stadt. In unmittelbarer Nähe zum U entwickelt sich entlang der Rheinischen Straße ein lebhaftes Kunst und Kreativquartier.

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Standort ARCA
Zufahrt über Rheinischestraße
51°30’51.0″N 7°27’12.6″E
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Zeitraum
6.07 – 17.07.2016
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Expediteure: Markus Zimmermann, Sebastian Gräfe

8. Juli 2016

Areal Dortmunder U

DER BAUM DER MIR DIE UTOPIE ERKLÄRT

Ein Kugelbaum, eine Schablone wie man sie aus Architekturzeichnungen kennt, als Skulptur nachgebaut. Ein schnell als Modell imitiertes Kunstwerk, Standort des Originales Paderborn Hauptbahnhof. Ich erzähle dem eintreten Besucher die Geschichte des Objektes. Erzähle von der riesenhaften Schablone des Baumes, die wie ein Damoklesschwert über dem echtem Baum, der noch winzig ist schwebt. Dem Bäumchen das irgendwann diese Form ausfüllen soll. Überwuchern soll, so dass die gedachte Form, die Kontur nicht mehr sichtbar sein wird. Im Erzählen und im Beschreiben des Kunstwerkes, denke ich so fühlt ein Architekten, wenn alles was er auf dem Zeichenbrett entworfen hat irgendwann deckungsgleich mit der Realität wird. Wenn das Gedachte, die Utopie sich materialisiert hat, Fleisch oder Baum geworden ist. Was für ein Moment. Gehe nach hinten und zerstöre den Baum. Hinter mir höre ich ein kleines „Noch nicht…“ Ein Anlass für ein weiterführendes Gespräch.

VERSCHIEDENE VARIANTEN VOR DER ZERSÖRUNG

Variante 1: Ich sage, dass ich sehr zufrieden bin mit dem Ergebnis, dem Objekt und dass ich es wirklich mag, ich es als Gelungen empfinde, dann gehe ich nach Hinten und zerstöre es.

Variante 2: Ich frage wieso der Besucher das Objekt gewählt hat. Beste Antwort bisher. Die anderen fand ich unendlich hässlich

DER BESUCHER DER VON DER KUNST ÜBERWÄLTIGT WERDEN MÖCHTE

Markus sagt: Ich glaube ich habe sie erkannt. Die Augen leuchten auf. Ich spüre ihre Energie, ein Kraftfeld. Sie haben Wünsche, sie wollen was, sie wollen noch was erleben, deshalb sitzen sie jetzt wohl hier, aber dann spüre ich auch Argwohn, Angst davor von der Kunst an der Nase herumgeführt, Angst enttäuscht zu werden. Und ihnen fehlen die Maßstäbe zur Beurteilung ob Ihnen das gerade hier in diesem Moment selbst passiert.

8. Juli 2016

Areal Dortmunder U

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POSITIVE ZERSTÖRUNG/NEGATIVE

Ist bewusste Zerstörung besser als die Unbewusste? Ein Gast rät das Verfahren, das Ritual im Boot zu verändern. Bevor Dinge zerstört werden, soll die anstehende Zerstörung verbalisiert werden, damit der Teilnehmer den Akt der Zerstörung im vollen Bewusstsein erleben kann und es eine produktive Zerstörung wird. Das Unvorbereitet sein ist aber auch eine Chance, eine Art Nullpunkt. Der Besucher wiegt sich das ganze Ritual in vertrautem Terrain, wird unterhalten, bekommt ein Geschenk, also eine Geschichte, etwas persönliches erzählt, hat Einblick in das Innenleben des Künstlers – sozusagen Komfortzone. Doch dann kommt dieser eine Punkt, wo etwas aus dem Ruder läuft, etwas die gewohnten Fahrbahnen verlässt. Ich empfinde diesen Moment als elementar, als einen Wendepunkt an dem tatsächlich Neues entstehen kann, einen Punkt an dem man aus der Lethargie herausgerissen wird, ein Moment der anti-ökonomisch funktioniert, sperrig ist und widersinnig, ja gerade zu unproduktiv. Produktiv funktioniert im Sinne des Systems, unproduktiv nicht.

ORKUS: Alle zerstörten Dinge landen im Orkus

7. Juli 2016

Areal Dortmunder U

ES WURDE EINGEBROCHEN

Jemand ist im Boot gewesen. Er hat neben Elektronik eine Imkermaske aus silbernen Stoff mit vergittertem Gesichtsteil gestohlen. Seit Tage quält mich die Frage was er damit anfängt? Ob ich ihn mal mit dieser Kopfbekleidung begegne.

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7. Juli 2016

Areal Dortmunder U

KOMMEN UND GEHEN

Ein Stuhl wie das Haupt der Medusa, behangen mit unzähligen Tentakeln aus zerknüllter Alufolie, die entknüllt und geglättet werden soll ohne dass sie dabei Schaden nimmt. Die Besucher fragen wer hat die Folie zusammengeknüllt. Ich antworte andere Besucher einer anderen Ausstellung mit einer anderen Aufgabe.

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7. Juli 2016

Areal Dortmunder U

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Suche auf dem Gelände einen Stein, der Dir gefällt. Hebe ihn auf und halte ihn in der linken Hand. Modelliere mit der Rechten modelliere einen Doppelgänger, ein Duplikat dieses Steines ohne deine Arbeit visuell zu überprüfen.

ICH BIN GANZ HAND

Faszinierend diese Innerlichkeit die sich innerhalb von Sekunden aufbaut. Fast wie Heilige sehen die Knetenden aus. Denke an die Lauschenden bei Cardiff&Miller. Auch ihnen wohnt diese Entrücktheit inne. Der Körper funktioniert wie eine Maschine. Vieles ist ausgeschaltet und auf weniges reduziert. Eine sehr einfache archaische Maschine. Fühlen, formen, fühlen, formen…

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6. Juli 2016

Areal Dortmunder U

Das kleinst mögliche Ritual: Kaugummi kauen. Den Kiefer bewegen ohne dass es einen direkten Nutzen wie Nahrungsaufnahme gäbe. Als Vertragsschluss etwas nicht mit Blut besiegeln sondern mit Speichel. Ein Vertrag, den ich zu mir nehme, bildlich verinnerliche, mit jedem Kauen mehr in mich aufnehme, ein kleines Mantra, aber auch etwas formen. Eine kleine bildhauerische Handlung.

Die Grenze zwischen innen und außen durchbrechen. Etwas das schon im Mund war wieder herausholen. Als wolle man etwas gesagtes zurücknehmen. Nur wenige Gegenstände verlassen den Mund auf diese Weise ohne geschluckt zu werden. Dieser Hand-Mund-Kontakt ist zu direkt, als dass man ihn öffentlich zeigen möchte. Aber auch die Lust etwas Unerlaubtes zu tun und der Forderung nach zukommen den Kaugummi auf einen öffentlichen Gegenstand zu kleben. Seine Gegenwart kund tun.

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6. Juli 2016

Areal Dortmunder U

Der Vertrag wird geschlossen

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Jean Baptiste Debre + Le Corbusier

DIE EINGEBORENEN TANZEN UMS BOOT

Soviel ist klar: Als Christopher Kolumbus vermeintlich Indien entdeckte, strandete er mit seinen Schiffen an der Küste Südamerikas. Was mir bisher neu war: Die dort lebenden Menschen sahen das riesige Schiff der Spanier und waren überwältigt. Sie wollten das Schiff aus nächster Nähe begutachten, wollten an Deck. Die Spanier sahen darin ein lukratives Geschäft und gewährten den Eingeboren erst Einlass nachdem sie reichlich mit Gold und Schmuck bezahlt hatten. Wir die Künstler, die Fremden ohne Ortskenntnis lassen die Dortmunder ums Schiff tanzen bevor zu uns hinauf dürfen auf die Santa Maria de ARCA.

Beuys hat oft von Kraftfeldern gesprochen

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