Alle Einträge von: Thomas Splett

10. Juni 2016

Areal Phönixsee

regatta

Heute auf dem See: Stadtschulmeisterschaften im Rudern.

Welche Entfernung braucht es, um diese Punkte zu Linien zu vervollständigen, die Bahnen abgrenzen? Und verlaufen sie eigentlich quer oder längs?

 

tuch wolke

 

 

 

 

10. Juni 2016

Areal Phönixsee

Einfühlungsversuch:

 

Wir haben ja einige Forschungsvorhaben, die wir auch gerne an Besucher delegieren.
Beispielsweise: „Gehe mit Entenmaske zum See und versuche fremden Leuten mit dem Greifer Essen zu klauen. Beobachte ihre Reaktion und beschreibe sie.“

Dabei geht es nicht nur darum zu erkunden, ob die derart Angegriffenen eher aggressiv, kopfschüttelnd, kooperativ, teilnahmslos oder sonstwie reagieren. Der Aspekt von „Forschung durch Einfühlung“ ist hierbei: Wie ist es, wenn man das, was man so gerne möchte, nicht selbst herstellen oder erarbeiten kann (in dem Fall: Brot, Kekse, Pizza …), sondern man von anderen abhängig ist, die man aber auch nicht bitten kann, einem etwas zu geben, sondern denen man es nehmen muß, im Modus des Zuschnappens?

Offenbar kostet diese Übung einiges an Überwindung.

Ist der Klamauk eher das Problem oder die Lösung?
Ich bin mir nicht sicher.
Schließlich gefällt mir dann etwa dies Bild:

Vielleicht, weil ich in der Offensichtlichkeit des Bühnenhaften so etwas wie die Weisheit einer Soap sehe.

10. Juni 2016

Areal Phönixsee

Und als Ente?

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Wäre nicht das Haus entenhaft, die Ente könnt es nie erblicken.

Man sieht nur, was man ist.

Deswegen versuchen wir, uns fremd zu sein. Um das Fremde nicht nur als Exotisches wahrzunehmen.

 

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9. Juni 2016

Areal Phönixsee

Bewohner haben was dagegen, dass man durch ihr Privatgelände marschiert. Oder auch bloß in etwas lächerlicher Kostümierung sich genauer anschaut, wo es eigentlich kaum Interessantes anzuschauen gibt.
Gab es nicht mal Zeiten, in denen Künstler wegen ihres Tuns argwöhnisch betrachtet wurden?
Meiner gegenwärtigen Erfahrung nach scheint es hingegen so zu sein, dass man Zuschauer eines unsinnig erscheinenden Tuns eher beruhigen kann, wenn man ihnen zuruft: ich bin Künstler! – Dann kommt ein “Ach so, na dann, dann ists ja ok ….”.
Der Künstlerhinweis taugt also zur Rechtfertigung.
Und wenn ich riefe “Ich bin Forscher!” oder “Ich bin Expeditionsteilnehmer!”?

8. Juni 2016

Areal Phönixsee

Ich habe heraus, wie ich es schaffe, nicht auf den See schauen zu müssen und dennoch seine Ränder erkunden zu können. Ich möchte gleichsam um den See gehen, ohne um den See zu gehen. Das geht, indem ich ihn verschiebe. Und dabei hilft Google Maps:
Am neuen Standort der alten Anlagen aus Phönix-Ost, in Zhangjiagang, wohin sie vor einigen Jahren verkauft und verschifft wurden, gibt es eine Diskrepanz zwischen der Fotoansicht und dem einblendbaren Straßennetz. Beide sind nicht deckungsgleich, sondern weichen um 470m und einen bestimmten Winkel ab.

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Meine Seeumrundung übernimmt diese Verschiebung nun für den hiesigen Ort, selber Betrag, selber Winkel.

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Meine Seeumrundung, markiert durch die rote Linie, übernimmt diese Verschiebung für den hiesigen Ort.
Vorteil: man sieht was anderes, und dasselbe anders. Und ist am See, so fern man ihm auch ist. Und wenn die Freude am bloßen Abweichen zweifelhaft ist, dann ist es die am So-tun-als-ob vielleicht weniger.
Nachteil: der Weg ist beschwerlicher. Einige Hindernisse machen Entscheidungen nötig. Aber im Dienste der Forschung …

7. Juni 2016

Areal Phönixsee

 

Dominiert werden der Uferstreifen von den Kanadagänsen. (Während eines Versuchs der Kontaktaufnahme zu ihnen spricht mich eine Dame mit Hund an. Sie verfolge die Entwicklung der hiesigen Vögelpopulation intensiv. Bei ihrer letzten Zählung der Kanadagänse sei sie auf 130 Exemplare gekommen.)
Die Kanadagänse sind Neozoen, sogenannte “Neubürger”, Tiere, die sich (aufgrund von Menscheneinfluß) in Gegenden angesiedelt haben, in denen sie zuvor nicht heimisch waren.
Das paßt. Es ist ein bißchen so wie mit den menschlichen Besiedlern des Sees: neu hinzugezogen in dieses zuvor vom Stahlwerk Phönix Ost und seinen Arbeitern geprägte Hörde. Sie legen Häuserringe in dritter, zweiter und insbesondere erster Reihe um den See. Während in nullter Reihe die Gänse regieren.
Alles Formen von Immigration.

 

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Ein lustiges Gesicht, gestanzt und gepresst? Vielleicht. Ich gehe dem noch nach. Aber zuvor: Exempel einer Farbigkeit.

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Nämlich Weiß, Braun, Anthrazit, zusammen mit etwas Rasengrün.

Vermutlich war es diese Farbähnlichkeit von Ausscheidungen uns Häuserfassaden, die zuerst die Beziehung hergestellt hat.

 

7. Juni 2016

Areal Phönixsee

Die Auffälligkeiten müssen, so scheint es mir, etwas miteinander zu tun haben.
Forschen drängt sich mir als Frage nach dem Zusammenhang auf.
Vielleicht ist es Ungeduld, mir nicht zunächst ausgiebig erst dieses Detail und dann jenes eingehend vorzunehmen, auszumessen, abzuwägen, zu zählen. Aber die Frage nach den Zusammenhängen gibt mir eine Aufgabe.
Villen, Federvieh und Menschenbewegung – ich bin froh über diese kleine Karte der Auffälligkeiten. Und als wäre es ein Bildprinzip ist mir klar, dass ihre Zusammenhänge aus ihrer Mitte heraus verstanden werden müssen, aus diesem See, der so deutlich dasjenige ist, was den Blick anziehen soll, dass ich ihn wegen dieser Penetranz fast schon übersehen möchte.

7. Juni 2016

Areal Phönixsee

In erster Orientierung nach der Ankunft bemerke ich:
– Villenpanorama am Ufer gegenüber.
– Gänse, Enten und ihre Ausscheidungen.
– Menschen, allein oder in kleinen Gruppen, manchmal sitzend, in der Mehrzahl gehend, auch rollend.
Inmitten all dessen den See, der fast zu selbstverständlich den Blick anzieht, um mir ausdrücklich in den Sinn zu kommen.