6. Juli 2016

Areal Dortmunder U

Das kleinst mögliche Ritual: Kaugummi kauen. Den Kiefer bewegen ohne dass es einen direkten Nutzen wie Nahrungsaufnahme gäbe. Als Vertragsschluss etwas nicht mit Blut besiegeln sondern mit Speichel. Ein Vertrag, den ich zu mir nehme, bildlich verinnerliche, mit jedem Kauen mehr in mich aufnehme, ein kleines Mantra, aber auch etwas formen. Eine kleine bildhauerische Handlung.

Die Grenze zwischen innen und außen durchbrechen. Etwas das schon im Mund war wieder herausholen. Als wolle man etwas gesagtes zurücknehmen. Nur wenige Gegenstände verlassen den Mund auf diese Weise ohne geschluckt zu werden. Dieser Hand-Mund-Kontakt ist zu direkt, als dass man ihn öffentlich zeigen möchte. Aber auch die Lust etwas Unerlaubtes zu tun und der Forderung nach zukommen den Kaugummi auf einen öffentlichen Gegenstand zu kleben. Seine Gegenwart kund tun.

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