Under the Bridge
Alle Einträge von: Verena Seibt
25. Juli 2016
Bühnenbildmodell Elektra / Clea Stracke
Die Autobahnbrücke. Oben rauscht der Verkehr vorüber. Unten 90 Grad versetzt eine Guckkasten-Bühne jenseits der Geschäftigkeit. Ein Ort abseits der Welt. Eine Kathedrale der Infrastruktur. Frage mich ob es Zufall ist, dass eine Vielzahl von Funktionsbauten eine starke religiöse Dimension aufweisen oder ob es nur ein Moment des Überwältigtseins durch Größe ist. Denke an unterirdische Wasserrückhaltebecken, Faultürme, Fabrikhallen, Bahnhofshallen… Aber vielleicht auch naheliegend wenn man die Lyrik des anbrechenden Industriezeitalters oder das futuristische Manifest denkt. Besingen werden wir die nächtliche, vibrierende Glut der Arsenale und Werften, die von grellen elektrischen Monden erleuchtet werden; die gefräßigen Bahnhöfe, die rauchende Schlangen verzehren; die Fabriken, die mit ihren sich hochwindenden Rauchfäden an den Wolken hängen; die Brücken, die wie gigantische Athleten Flüsse überspannen, die in der Sonne wie Messer aufblitzen; …
21. Juli 2016
Arbeit der Künstlerin Zita Gyurokovics. Tagebuch: täglich eingekochte Küchenabfälle
21. Juli 2016
MARMELADE EINKOCHEN
Kondensieren, Verdicken, Verdichten, etwas einfaches tun, eine Situation haltbar machen, Rühren, mit dem Löffel um ein Zentrum Kreisen.
Maguerite Duras „ Und wenn wir keine Aufzeichnungen machten, kochten wir Marmelade ein.“
17. Juli 2016
FORSCHUNG VERÄNDERT DAS ZU ERFORSCHENDE
Dinge werden gefunden, versprachlicht und dann wieder an einen bestimmten anderen Ort zurückgelegt.
9. Juli 2016
ZUSTÄNDE / NICHTS BLEIBT WIE ES IST
Zerstören. Kunst als Sprache, Sprechen über Kunst, das Objekt wird Sprache und wird dann zerstört.
9. Juli 2016
WERT
Wert durch Aufmerksamkeit, Wert entsteht dadurch dass Dinge Angesehen, Beachtet werden.
Ist das Objekt zerstört hat es keinen Wert mehr. Dinge verschwinden dann im Orkus und aus dem Sichtfeld.
OBJEKT SILVESTERRAKETE
Gebaut für einen Augenblick, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind.
9. Juli 2016
RITUALE
Das Mobiltelefon, ein stark ritualisierter Gegenstand soll aus der Erinnerung gezeichnet werden. Obwohl es täglich mehrere Stunden angesehen wird glaubt man nur zu wissen wie es tatsächlich aussieht. Versuche mir die Bauweise des Telefons über die Hand zu erschließen und bediene es pantomimisch. Tatsächlich ist meine Hand klüger als mein Auge.
8. Juli 2016
8. Juli 2016
DER BAUM DER MIR DIE UTOPIE ERKLÄRT
Ein Kugelbaum, eine Schablone wie man sie aus Architekturzeichnungen kennt, als Skulptur nachgebaut. Ein schnell als Modell imitiertes Kunstwerk, Standort des Originales Paderborn Hauptbahnhof. Ich erzähle dem eintreten Besucher die Geschichte des Objektes. Erzähle von der riesenhaften Schablone des Baumes, die wie ein Damoklesschwert über dem echtem Baum, der noch winzig ist schwebt. Dem Bäumchen das irgendwann diese Form ausfüllen soll. Überwuchern soll, so dass die gedachte Form, die Kontur nicht mehr sichtbar sein wird. Im Erzählen und im Beschreiben des Kunstwerkes, denke ich so fühlt ein Architekten, wenn alles was er auf dem Zeichenbrett entworfen hat irgendwann deckungsgleich mit der Realität wird. Wenn das Gedachte, die Utopie sich materialisiert hat, Fleisch oder Baum geworden ist. Was für ein Moment. Gehe nach hinten und zerstöre den Baum. Hinter mir höre ich ein kleines „Noch nicht…“ Ein Anlass für ein weiterführendes Gespräch.
VERSCHIEDENE VARIANTEN VOR DER ZERSÖRUNG
Variante 1: Ich sage, dass ich sehr zufrieden bin mit dem Ergebnis, dem Objekt und dass ich es wirklich mag, ich es als Gelungen empfinde, dann gehe ich nach Hinten und zerstöre es.
Variante 2: Ich frage wieso der Besucher das Objekt gewählt hat. Beste Antwort bisher. Die anderen fand ich unendlich hässlich
DER BESUCHER DER VON DER KUNST ÜBERWÄLTIGT WERDEN MÖCHTE
Markus sagt: Ich glaube ich habe sie erkannt. Die Augen leuchten auf. Ich spüre ihre Energie, ein Kraftfeld. Sie haben Wünsche, sie wollen was, sie wollen noch was erleben, deshalb sitzen sie jetzt wohl hier, aber dann spüre ich auch Argwohn, Angst davor von der Kunst an der Nase herumgeführt, Angst enttäuscht zu werden. Und ihnen fehlen die Maßstäbe zur Beurteilung ob Ihnen das gerade hier in diesem Moment selbst passiert.