8. Juli 2016

Areal Dortmunder U

DER BAUM DER MIR DIE UTOPIE ERKLÄRT

Ein Kugelbaum, eine Schablone wie man sie aus Architekturzeichnungen kennt, als Skulptur nachgebaut. Ein schnell als Modell imitiertes Kunstwerk, Standort des Originales Paderborn Hauptbahnhof. Ich erzähle dem eintreten Besucher die Geschichte des Objektes. Erzähle von der riesenhaften Schablone des Baumes, die wie ein Damoklesschwert über dem echtem Baum, der noch winzig ist schwebt. Dem Bäumchen das irgendwann diese Form ausfüllen soll. Überwuchern soll, so dass die gedachte Form, die Kontur nicht mehr sichtbar sein wird. Im Erzählen und im Beschreiben des Kunstwerkes, denke ich so fühlt ein Architekten, wenn alles was er auf dem Zeichenbrett entworfen hat irgendwann deckungsgleich mit der Realität wird. Wenn das Gedachte, die Utopie sich materialisiert hat, Fleisch oder Baum geworden ist. Was für ein Moment. Gehe nach hinten und zerstöre den Baum. Hinter mir höre ich ein kleines „Noch nicht…“ Ein Anlass für ein weiterführendes Gespräch.

VERSCHIEDENE VARIANTEN VOR DER ZERSÖRUNG

Variante 1: Ich sage, dass ich sehr zufrieden bin mit dem Ergebnis, dem Objekt und dass ich es wirklich mag, ich es als Gelungen empfinde, dann gehe ich nach Hinten und zerstöre es.

Variante 2: Ich frage wieso der Besucher das Objekt gewählt hat. Beste Antwort bisher. Die anderen fand ich unendlich hässlich

DER BESUCHER DER VON DER KUNST ÜBERWÄLTIGT WERDEN MÖCHTE

Markus sagt: Ich glaube ich habe sie erkannt. Die Augen leuchten auf. Ich spüre ihre Energie, ein Kraftfeld. Sie haben Wünsche, sie wollen was, sie wollen noch was erleben, deshalb sitzen sie jetzt wohl hier, aber dann spüre ich auch Argwohn, Angst davor von der Kunst an der Nase herumgeführt, Angst enttäuscht zu werden. Und ihnen fehlen die Maßstäbe zur Beurteilung ob Ihnen das gerade hier in diesem Moment selbst passiert.